30.07.19

Eine Ära geht zu Ende

35 Jahre lang war Schwester Gieselheid Gemeindediakonin in Bonlanden. Nun haben wir sie in den Ruhestand verabschiedet.

Schwester Gieselheid Czeschin beendet nach 35 Jahren ihren Dienst als Diakonin in Bonlanden und geht in den Ruhestand. In einem Interview konnten wir Sie dazu befragen:

Schwester Gieselheid, wie hat sich Ihr Berufswunsch Diakonin bei Ihnen entwickelt und wie kamen Sie zu uns?

Ich komme aus Nordrhein-Westfalen und habe dort eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. In der Konfrontation mit Leiden und Tod wollte ich mich seelsorgerlich weiterbilden und mein Bibelwissen vertiefen. Durch unseren Jugendkreis kam ich in Kontakt mit dem Diakonissenmutterhaus Aidlingen. Hier entstand der Wunsch, mein Leben ganz in den Dienst Jesu zu stellen und Diakonisse zu werden. Ich  schloss eine Weiterbildung zur Diakonin an. Nach Bonlanden führte mich der Weg dann durch meine Aidlinger Mitschwester Helga, die fünf Jahre in Bonlanden tätig war. Als sie von unserer Leitung mit anderen Aufgaben betraut wurde, trat ich ihre Nachfolge an. 

Was waren Schwerpunkte Ihrer Arbeit in Bonlanden?

Der Dienstauftrag umfasste ein Drittel Religionsunterricht und zwei Drittel Gemeindearbeit. Zu Beginn standen die Kinder- und Jugendarbeit und die Sommerfreizeit im Mittelpunkt meiner Aufgaben. Zusammen mit Müttern und Frauen dieser Gemeinde bauten wir dann die Mutter-Kind-Arbeit und Frauenarbeit sowie die Elternbildung in den Kindergärten auf und aus. Im letzten Jahr neu hinzugekommen ist die Trauerarbeit. Ich fing an mit Café Oase, habe Fortbildungen besucht für Trauerseminare und Trauerkreise. Dankbar erinnere ich an die vielen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die mich unterstützten und begleiteten. Das gemeinsame Miteinander, bei dem jeder seine Gaben einbringt, das macht Gemeinde aus. Wir Hauptamtlichen sind auf die Ehrenamtlichen angewiesen, sie sind mir in vielem Vorbild. Ebenso dankbar bin ich für die 16 Vikare, Pfarrer und Pfarrerinnen und die Kirchengemeinderäte, die mir stets Freiraum für meinen Dienst gewährten und von denen ich vieles gelernt habe.

Wo sehen Sie die größten Veränderungen bei Ihren Aufgaben gegenüber den Anfangsjahren?

Wir investieren zu viel in Wohlstand und Aktivismus und zu wenig in Beziehungspflege. Die Vereinsamung hat sehr zugenommen. Als Veränderung nehme ich wahr, dass Werte wie Höflichkeit und Rücksichtnahme, Respekt vor Gott, Mensch und Schöpfung weniger geworden sind und die Familien komplexere Herausforderungen zu meistern haben. Deshalb ist mir die Elternbildung wichtig.

Als Aidlinger Diakonisse haben Sie sich verpflichtet, Tracht zu tragen …

Diakonisse sein ist heute oft etwas Fremdes. Oft werden Menschen in einer Tracht idealisiert. Wir sind aber nichts Besonderes und haben auch unsere „Macken“. Das, was gelungen ist, ist das, was Jesus geschenkt hat und seine Liebe in uns wirken konnte. Ich trage gerne meine Tracht. Die ist schön praktisch. Dabei spare ich viel Zeit, die andere mit der Auswahl ihrer Kleidung verbringen. Nur die Haube stört manchmal.J

Welche Pläne haben Sie für Ihren Ruhestand? Kehren Sie ins Diakonissenmutterhaus zurück?

Zunächst werde ich hier wohnen bleiben und stehe als Gemeindeglied dieser Kirchengemeinde weiterhin den Menschen zur Verfügung. Hinzu kommen Aufgaben, die ich in der Aidlinger Schwesternschaft übernehmen werde. Begleitet Sie ein Bibelspruch durch Ihren Alltag?

In all den Jahrzehnten ist mir die Zusage Gottes aus 1. Mose 12,2 besonders wichtig geworden: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.

Erika Weber

Wir sind sehr dankbar, dass sich Schwester Gieselheid in all diesen vielen Jahren bei uns mit ihren Gaben und ihrem Herzblut eingebracht hat. Stellvertretend kommen einige langjährige Weggefährten aus ihren Hauptarbeitsbereichen zu Wort:

Ute Wotschke: „Im Abenteuerland sorgte Schwester Gieselheid für eine klare, kindgemäße, anschauliche und humorvolle Vermittlung der besten Nachricht aller Zeiten. Flexibel stellte sie sich auf die unterschiedlichsten Gegebenheiten ein und hatte für die Bedürfnisse von Kindern und Mitarbeitern stets ein offenes Ohr. Vielen Dank für alles!“

Joshua Wegerer: „Auch der CVJM Bonlanden sagt Danke für die vielen Jahre mit Schwester Gieselheid. Besonders in Erinnerung ist natürlich die damals jährlich stattfindende Sommerfreizeit. Sowohl für die Teilnehmenden (manche aus dem Vorstand waren noch als Teilnehmer dabei;)) wie auch für die Mitarbeitenden war Schwester Gieselheid immer zur Stelle und konnte weiterhelfen. Aber auch die Jungschararbeit lag Schwester Gieselheid am Herzen und wir sagen DANKE für die gemeinsame Zeit!“

Kerstin Weinmann: „Mehr als 3 Jahrzehnte begeisterte Kinder bei der Sommerfreizeit, Gottes Wort, Musik, Theater, Action, Kreatives und der Maulwurf - und du mitten drin: Leitung, Verkündigung, stets ein offenes Ohr für alle! Danke für deine Geduld, deine Ideen, für deinen Humor - danke für die gemeinsame Zeit!“

Rektorin Claudia Bubeck: „Ein riesengroßes Dankeschön an unsere Schwester Gieselheid für viele gemeinsame Jahre freudvoller Begegnungen, in der sie unseren Kindern so viel Gutes für ihren Lebensweg mitgab. Wir werden sie vermissen!  Das gesamte Team der Grundschule Bonlanden wünscht alles Gute und viel Gesundheit für den neuen Lebensabschnitt!“

Rosemarie Strohm: „Mit großer Herzlichkeit und mit dem Wunsch, Menschen mit Gott bekannt zu machen – so haben wir Schwester Gieselheid erlebt. Sie hat Mutter-Kind-Gruppen, das Eva-Café und den Frauenkreis geleitet. In bester Erinnerung bleiben auch die Wochenenden auf dem Michelsberg. Dafür sagen wir danke!“